Lasst uns eine Bude bauen!
Warum Kinder es lieben ihr eigenes Reich zu erschaffen
Für die Meisten gehört es zur Kindheit dazu: Wenn man klein ist, baut man sich sein eigenes, kleines, tolles Haus. Die dazu erforderlichen Materialien befinden sich in der unmittelbaren Umgebung: Mal wird im Bett mit der Bettdecke eine Höhle gebaut, mal wird der Platz unter dem Esstisch zur eigenen Küche, wo gekocht, gebacken und gegessen wird.

Warum empfinden Kinder so viel Freude beim Bau einer Bude?
Kinder konstruieren gerne kleine Häuschen, da es eine fantasievolle Aktivität ist, die ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Vorstellungskraft zu nutzen und eigene Ideen zu verwirklichen. Es kann auch ein Abenteuer sein, das Kinder aus ihrem Alltag herausreißt und ihnen eine Möglichkeit gibt, sich auf neue Weise mit der Umgebung auseinanderzusetzen.
Kinder können durch die Buden ein Gefühl der Geborgenheit gewinnen. Sie kann eine Art Rückzugsraum darstellen, der in Momenten von Stress und Unsicherheit eine innere Festung darstellt. Damit kann es auch als Versteck angesehen werden.
Durch das Erbauen können Fähigkeiten der Kinder erweitert werden. Sie erleben Selbstwirksamkeit und können in ein kreatives Rollenspiel eintauchen, insbesondere wenn mehrere Spielpartner daran beteiligt sind.

Wie fördert das Buden bauen die kindliche Entwicklung?
Es gibt verschiedene Bereiche, auf denen die kindliche Entwicklung gefördert wird. Im Folgenden möchte ich einige benennen:
- Selbstwirksamkeit: Ein eigenes Reich zu erschaffen bedeutet für die Kinder selbstwirksam sein zu können. Sie haben die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen. Dabei können sie eigene Regeln aufstellen und ihre Welt mit den Materialien und dem Kontext erschaffen, den sie sich aussuchen.
- Kreativität: Beim Buden bauen können Kinder ihrer Kreativität freien Lauf lassen und ihre Vorstellungskraft nutzen, um eine eigene Welt zu erschaffen. Das gilt besonders beim Erkennen und Zusammenstellen der Baumaterialien. Ebenso muss der Situation des Erbauens ein kreativer Rahmen gegeben werden: Ist man beispielsweise auf einer Ritterburg oder baut das Knusperhaus von Hänsel und Gretel nach?
- Motorik: Für das Erbauen von Buden braucht es Grob- und Feinmotorische Fähigkeiten. Das Heranschaffen großer und schwerer Materialien benötigt vermehrt Grobmotorik, während das Zusammenfügen und Ausbalancieren Feinmotorik erfordert.
- Problemlösefähigkeiten erweitern: Bei dieser Tätigkeit müssen Kinder oft Probleme lösen, wie zum Beispiel die Stabilität der Konstruktion unterschiedlicher Materialien. Kinder können durch das Überwinden der entsprechenden Herausforderungen ihre kognitiven Fähigkeiten verbessern.
- Rollenspiel: Für die meisten Kinder ist die erbaute Bude nicht nur eine Bude. Sie wollen damit eine bestimmte Szene darstellen, wie zum Beispiel ihr eigenes Haus. Hier können gesellschaftsrelevante Situationen nachgespielt werden, je nachdem, was den Interessen des jeweiligen Kindes entspricht.
- Soziale Interaktionen: Wenn das Spiel mit einem oder mehreren Spielpartnern ausgeführt wird, bedarf es Absprachen zwischen den Spielenden. Sie müssen sich auf ein gemeinsames Ziel einigen, Absprachen treffen und zusammenarbeiten. Dabei lernen Kinder aufeinander einzugehen oder auch mal von Spielpartnern Anweisungen anzunehmen.
Insgesamt kann das Buden bauen die kindliche Entwicklung in verschiedenen Bereichen fördern, darunter Kreativität, Feinmotorik, Problemlösung, Selbstständigkeit, soziale Interaktion und Fantasie
Welche Materialien eigenen sich zum Buden bauen?
Hinweis: Die Sicherheit sollte beim Erbauen einer Bude eingehalten werden. Schwere Möbelstücke könnten umfallen, sodass sichergestellt werden muss, dass diese an der Wand befestigt sind. Die Aufsichtspflicht der Erwachsenen muss beim Erbauen gegeben sein.
Kinder schauen in ihrem Umfeld nach geeigneten Materialien oder werden von Spielideen älterer Spielpartner in ihrer Kreativität angeregt.
Für Spiele im Haus erfreuen sich folgende Materialien großer Beliebtheit:
- Möbel: Insbesondere Möbel unter denen man sich verstecken kann, bieten ein gutes Gerüst, um Buden zu bauen. Dabei können Tische, Stühle und Co werden sehr gerne als Grundlage genutzt
- Kartons: Aus großen Kartons können Kinder Buden bauen, indem sie sie zurechtschneiden, öffnen und bei Bedarf zusammenkleben.
- Textilien: Aus Stoffen werden gerne Buden gebaut. So kann die große Tischdecke als Wand genutzt werden, ebenso wie Bettlaken oder Tücher. Oftmals werden Buden durch Kissen gemütlicher gemacht.
- Bausteine: Sollten Kinder große Bausteine zur Verfügung haben oder eine große Anzahl an diesen, können sie daraus ein eigenes Haus bauen.
Für Buden draußen empfehlen sich folgende Gegenstände:
- Holz: Äste und Zweige aus dem Wald können ein tolles Tipi bilden. Aber auch alte Bretter eigenen sich zum Buden bauen.
- Blätter: Blätter werden gerne als Dach oder Wand für Buden genutzt.
- Weitere Naturmaterialien: Im Wald finden Kinder oftmals geeignete Naturmaterialien, wie Steine, Erde oder Moose.